Freitag, 28. Juli 2017

All you need is less


1. Identify the essential  
2. Eliminate the rest 

Ein Kuli, ein Notizbuch, mein Macbook und eine Tasse Kaffee. 
Wenn ich auf meine vor mir liegenden Arbeitsmaterialien schaue, fällt mir auf wie akkurat alles nebeneinander in einer Reihe liegt. Natürlich alles farblich miteinander abgestimmt. Versteht sich!
Und auch wenn ich meinen Blick durchs Wohnzimmer schweifen lasse, mein Auge erfasst nichts was nicht zu dem jeweils anderen passen würde. 
Wenige Augenblicke bevor ich mich an meinen Arbeitsplatz gesetzt habe, habe ich Ordnung geschaffen. Den Abwasch erledigt, abgetrocknet, in die Schränke verstaut. Sämtliches Spielzeug vom Boden aufgesammelt und in die Kiste geräumt. Den Tisch abgewischt, mir einen Kaffee gebrüht und mir eine gemütliche Atmosphäre geschaffen. 
So kann ich am besten arbeiten. Um es mit anderen Worten zu sagen: umso weniger Dinge ich um mich herum habe, desto aufgeräumter scheint es in meinem Kopf.




Wenn uns Freunde und Verwandte besuchen, fällt nicht selten der Satz: 
"Hier sieht es aus wie in einem Möbel-Katalog!". Alles ganz geradlinig und minimalistisch. Und da sind wir schon beim Thema:

Minimalismus.

Was ist das eigentlich? 

Jeder spricht momentan davon. In jedem Interior- Magazin ist das Thema mindestens einmal aufgegriffen. Und auch die angesagten Mode- Blogger übertrumpfen sich gerade gegenseitig mit minimalistischen Schnitten und Mustern in ihren #outfitoftheday- Posts. 
Aber es ist keinesfalls eine kurzlebige Mode- Erscheinung. Zumindest für mich nicht, denn Minimalismus hilft die wichtigen Dinge im Leben zu sehen und zu zelebrieren. Es lehrt uns Dinge wieder mehr Wert zu schätzen. Und vor allem, jetzt kommt der für mich wichtigste Aspekt zum Thema, nicht im Konsum zu ertrinken. 
Denn in der heutigen Gesellschaft neigt man viel zu schnell zu Neid. Jeder berichtet auf Instagram von seinen neuen Shopping- Erfolgen und teilt der Welt ganz stolz mit welch tolle Dinge er sein Eigentum nennt. 
Und ich würde lügen wenn ich das verneinen würde. Natürlich war ich auch schnell mit Neid erfüllt  und wollte unbedingt auch dieses super tolle neue it-piece haben von dem alle reden. Aber anstatt vermeintlich zufriedener zu werden, wurde ich von mal zu mal unruhiger und wollte natürlich immer wieder etwas Neues haben. Etwas NOCH schöneres. Das ist ein Teufelskreis. Und er lässt sich nur schwer durchbrechen. 
Doch irgendwann habe ich die Liebe zum Aussortieren entdeckt. Spätestens seit unserem Umzug in die Niederlande habe ich gemerkt und gefühlt wie gut es tut sich von Dingen zu befreien. Und ich könnte direkt weiter machen, denn wir haben immer noch zahlreiche Kisten voll mit Dingen, die wir nicht benutzen. Schlicht und einfach nicht brauchen. Und jeder Gegenstand den man besitzt, nicht nutzt oder vor allem nicht schön findet, ist eine Last.

"Have nothing in your houses that you do not know to be useful, or believe to be beautiful." - William Morris

Genau das habe ich mir zum Motto gemacht. 
Und es ist unglaublich befreiend!




Aber Minimalismus lässt sich auch in anderen Bereichen des Lebens gut einbauen. Zum Beispiel beim Essen. Wie oft war ich schon im Supermarkt und kam mit vollen Einkaufstüten voller "Sonderangebote" und "Preisknaller" wieder raus. Der vollgestopfte Kühlschrank wurde aber nur selten leer und so landeten
 viele Dinge früher oder später in der Bio-Mülltonne. 
Durch erste kleine Schritte kann man schon viel verändern und bewirken.
Wenn man sich angewöhnt vorher einen Einkaufszettel zu schreiben, landet auch meist nur das im Einkaufswagen was man wirklich benötigt. Und man sollte mit Achtsamkeit die Lebensmittel auswählen. Viel zu schnell greift man zu den günstigen Produkten und packt viel statt Qualität ein. Umso achtsamer man einkauft umso achtsamer sitzt man dann auch am Esstisch und isst mit mehr Genuss. 
Also lieber ein etwas teureres Stück frischen Käse vom Bio- Bauern um die Ecke als drei Packen Discounter- Käse aus dem Kühlregal. Mit Schokolade funktioniert das bei mir am besten. Wenn ich mir eine gute Tafel Schokolade kaufe, die bestenfalls Fair- Trade hergestellt wurde und eine schöne Verpackung hat, habe ich viel länger Freude und Genuss daran. Ich nasche jedes Stück mit Bedacht und lasse es buchstäblich auf der Zunge zergehen. Viel besser als ein dutzend Tafeln Milka im Schrank zu haben, da greift man viel schneller mal zu und isst die Schokolade dann weg wie Brot.

Und auch eine Kleiderstange mit liebevoll ausgewählten Kleidungsstücken kann das Leben um Einiges vereinfachen. Wenn man nur noch seine Lieblingskleider besitzt, muss man sich keine Gedanken mehr machen was man denn nun heute wieder anziehen könnte. Man greift gezielt zum Lieblingsstück und trägt es mit Freude und vor allem mit Selbstbewusstsein. Wenn man seinen eigenen Stil gefunden hat, ist das ganz einfach umzusetzen. Und ganz nebenbei tut man der Welt noch etwas Gutes wenn man seine aussortierten Kleider zum Sozialverein auf der Straße oder zur Flüchtlingshilfe bringt. Und das wiederum ist doch noch ein viel besseres Gefühl als ein Schrank voller Kleider. 
Oder? Ja sicher!

Minimalismus heisst auch Dinge selbst zu machen. DIY!
Nichts behandelt man mit mehr Anerkennung als Dinge die man mit Liebe selbst designed und geschaffen hat. Vielleicht also einfach zur nächsten anstehenden Geburtstagsfeier selbst eine Karte falten und bedrucken und einen Strauß Blumen pflücken.Begeisterte Blicke garantiert! 

Weniger Dinge zu kaufen bedeutet auch mehr Geld für andere Sachen zu haben.
Zum Beispiel für Ausflüge. Für schöne Momente die man mit der Familie und seinen Freunden teilen kann. Niemand erinnert sich in fünf Jahren noch an den Moment, an dem er ein paar Schuhe im SALE gekauft hat. An den Tag, als man gemeinsam am Meer stand und die Möwen über den Köpfen kreisten während man dem Rauschen der Wellen lauschte aber schon! 

"Collect moments not things!"

Aber natürlich fällt es auch mir nicht leicht Minimalismus in allen Lebenssituationen zu befolgen. Vor allem bei meinem Sohn werde ich oft schwach und kaufe (noch) zu viele Dinge. Babysachen sind aber auch immer verdammt niedlich, fast schon gemein!
Aber ich strebe danach mich stets zu verbessern. 
Denn ich möchte ja nicht zuletzt auch meinem Sohn mit auf den Weg geben, was es heißt zu Genießen und auf was es im Leben wirklich ankommt. 


Draw something.
Sew something.
Cook something.
Build something.
Read something.
Play something.
Make something.

Buy nothing.




Buch- Tip zum Thema:


Einfach leben  - der Guide für einen minimalistischen Lebensstil

Lina Jachmann




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen