Freitag, 26. Mai 2017

Ain´t no hood like Motherhood

How to be a Mom.

So, oder so ähnlich, hat es bestimmt jede #momtobe schon mal in die Google - Suchzeile eingetippt. Aber kein YouTube- Tutorial dieser Welt kann wiedergeben was es wirklich bedeutet Mama zu sein.


Dabei schien alles so einfach, damals, im Kindergarten- Sandkasten.

"Du spielst den Papa und ich die Mama" - worauf meine beste Freundin wenig begeistert erwiderte: "Or Maaaaann, immer bist du die Mama...". 
Und dann stapften wir mit unserer Baby Born im Puppenwagen durch den Kindergarten- Hof und waren stolz wie Bolle auch mal wie die "Großen" sein zu dürfen. Und wenn die Puppe vermeintlich hunger hatte gab man ihr einfach eine Flasche voller Liebesperlen. 
Auch auf die Frage, was man denn später mal werden möchte, antwortete ich konstant "´ne Mama!" , in seltenen Fällen auch mal mit "Prinzessin". 

Also der Mädchen- Traum schlechthin. Mama sein.

Und mein Traum sollte mit 25 endlich in Erfüllung gehen. 

Obwohl, eigentlich mit 24. Denn Mama wird man nicht erst zur Geburt seines Kindes. Mama ist man ab dem Zeitpunkt in dem man den positiven Schwangerschaftstest zitternd in den Händen hält. Denn ab dann dreht sich jeder Gedanke nur noch um dieses Wunder- geladene kleine Wesen in deinem Bauch. 

Und das Gefühl, wenn dieses klitzekleine Wesen dir nach 9 Monaten das erste mal auf deine Brust gelegt wird, lässt sich nicht in Worte fassen. 

Ganz warm. Ganz rein. Ganz sanft. Purer Segen! - beschreibt es vielleicht ganz gut, drückt aber nicht annähernd die Größe dieses Gefühls aus.


Die ersten Tage und Wochen als Neu- Mama sind so unreal wie unglaublich intensiv zugleich. Einerseits ist es absolut nicht greifbar, dass dieser süße kleine zerknautschte Marshmellow dein Sohn sein soll. Dein Kind, das du 9 Monate wie das größte Heiligtum in deinem Bauch herum getragen hast. Andererseits wird dir das schon ziemlich schnell wieder ganz deutlich bewusst wenn du nachts halb drei aus dem Schlaf gerissen wirst weil das kleine Häufchen Baby neben dir seinen Schnuller verloren hat und aus tiefstem Herzen nach Rettung schreit. Und sobald der Schnuller wieder angedockt ist traust du dich nicht mehr einzuschlafen, aus lauter Angst gleich wieder aus dem Tiefschlaf gerissen zu werden. 

Obwohl, Tiefschlaf ist zu hoch gegriffen. Als Mama hat man so einen leichten Schlaf, man hört draußen die Ameisen wandern. Jedes kleinste Baby- Stöhnen und Seufzen wird aufmerksam wahrgenommen. Ja, auch im Schlaf. 

Doch die schlaflosen Nächte sind genau so schnell wieder vergessen, sobald du am Morgen von euphorischem Baby Gebrabbel geweckt wirst. Und spätestens wenn du dein Baby aus dem Bettchen holen willst und es dich jauchzend vor Freude angrinzt wie eintausend Honigkuchenpferde, ist der Frust wie weggeblasen. 

Das hat die Natur schon ziemlich clever eingerichtet. 

Am verdächtigsten und beunruhigendsten ist es aber, wenn alles ganz ruhig ist.

Wenn das Baby (endlich) so tief schläft, dass man keinen Mucks mehr hört. Und wisst ihr was dann passiert? Dann sitzt da in Mamas Ohr ein klitzekleines imaginäres Baby das unaufhörlich aus der Ferne wimmert. Da bekommt der bekannte Werbespruch "Ich hab ein Kind im Ohr" eine ganz neue Bedeutung. Das ist ein Phänomen, was unerklärlich ist. Man sitzt gemütlich auf der Couch und kann sich endlich berieseln lassen vom TV- Geflimmer und plötzlich hört man vermeintliches Baby- Geschrei. Man flitzt hoch, steckt seinen Kopf vorsichtig zwischen den offenen Türspalt des Kinderzimmers - und das Kind schläft. Tief und fest. Erleichtert schleicht man sich Gazellen- artig, fast schon schwebend, aus dem Zimmer und dann, PING - blinken die Augen des Babys auf. 
Alles wieder auf Anfang. Ich nenne das: The circle of Life. 

Ich habe mich auch oft gefragt wie es dazu kam, dass ich in den letzten 6 Monaten 15kg angefutterten Schwangerschaftsspeck verloren habe. Ich weiss jetzt den Grund: das kommt vom ständigen Treppen steigen hoch zum Kinderzimmer. Ich weiss nicht wie viele Male ich abends hoch laufe um nachzusehen ob der Bauch des Babys sich sanft langsam auf und ab bewegt. Atmet noch. Gut. Alles gut. Kannst dich entspannen, Mama.


Ich hatte schon viele Ängste und Sorgen in meinem Leben. Aber keine Angst war und ist so mächtig wie die, deinem Kind nicht genug Liebe geben zu können. Dabei ist genau diese Angst der beste Indikator dafür, wie sehr man eigentlich liebt. 
Für diese Liebe braucht´s kein Kribbeln, sie ist einfach ganz selbstverständlich und vor allem bedingungslos da. 

Im Übrigen erkennt man auch ganz plötzlich, über was für Banalitäten man sich früher aufgeregt hat. Über was für alberne Dinge man sich gesorgt hat. Wie viele Stunden man damit verbracht hat über belanglose Sachen nachzudenken. Jetzt hat man endlich Zeit über die wichtigen Dinge im Leben nachzudenken. Zum Beispiel wie man das Baby am Besten von der viel zu überladenen Windel befreit, ohne den ganzen Inhalt an den zappelnden Ärmchen, Händen und Füßen zu verteilen.
Spaß bei Seite. Aber mal ehrlich: Man versteht auf einmal von ganz alleine auf was es im Leben ankommt. 

Es gibt unzählige wundervolle Herz- Hüpf - Momente im Leben einer Mama. Diese jetzt alle aufzuzählen würde allerdings die Kapazität dieses Posts sprengen. 
Und natürlich gibt es auch Stunden und Tage an denen man einfach den Kopf in den Sand stecken möchte. Wenn das Baby einfach nicht einschlafen will und vor Übermüdung zwei Stunden die Nachbarschaft zusammen kreischt um dann eine halbe Stunde effektiv zu schlafen. Wenn der Baby- Brei zum siebten Mal auf dem Dielen- Boden landet anstatt im Mund. Wenn man sich zum fünften mal umziehen muss weil man von oben bis unten vollgespuckt wurde. 
Dann einfach tief durchatmen. Zum fünfundzwanzigsten mal leise vor sich hin brummeln: 
"Das Baby kann ja nichts dafür. Es. Kann. Nichts. Dafür!" und sich immer wieder bewusst machen:

The first 30 years of Parenting are the hardest.


Darauf eine Mummy- High Five!















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